Geschafft: Sportler des Jahres 2023 in Stormarn!
Vielen Dank für Eure Stimmen zur Sportlerwahl! Dank Euch konnte ich zum dritten Mal in Folge Sportler des Jahres in Stormarn werden.
Triathlet
Vielen Dank für Eure Stimmen zur Sportlerwahl! Dank Euch konnte ich zum dritten Mal in Folge Sportler des Jahres in Stormarn werden.
Nachdem ich beim großen Finale der Triathlonserie im letzten Jahr in Abu Dhabi Doppelweltmeister werden konnte, hatte ich in diesem Jahr in Pontevedra also zwei Titel zu verteidigen. Ein gewagtes Unterfangen, da die Konkurrenz deutlich größer und stärker als im fernen Wüstenstaat war. Doch Pontevedra ist ein nettes Städtchen, die Heimat von Javier Gomez und vor allem ein gutes Omen: Hier konnte ich vor vier Jahren bereits Weltmeister im Duathlon werden. Die anspruchsvollen Rad- und Laufkurse würden mir hoffentlich liegen.
So, nun aber wieder ein Rennbericht aus meiner Feder. Viernheim liegt bei Mannheim oder Weinheim, aber leider nicht Daheim. Somit war eine sechsstündige Autofahrt notwendig, um meinen Titel vom letzten Jahr zu verteidigen bzw. um den Titel in der neuen Altersklasse M55 zu kämpfen. Gut, dass mein Sportfreund Matthias mit im Auto saß, sodass es eine kurzweilige Fahrt war. Matthias war heißer Kandidat für den nun vakanten Titel in der Altersklasse M50. Eines vorweg: Ich habe noch nie an einer so chaotischen Veranstaltung teilgenommen!
Ein sonniger Sonntagmorgen brach an, als die Aufregung und Anspannung auf ihrem Höhepunkt waren. Am 13. August versammelten sich Martin, Jenja und ich am Europahafen in Bremen, um an der Deutschen Meisterschaft im Triathlon über die Sprintdistanz teilzunehmen. Der Tag versprach ein außergewöhnliches Rennen zu werden, bei dem jeder von uns seine Stärken unter Beweis stellen würde.
Die Welt ist zu Gast bei Freunden. Hier geht es um Triathlon und Hamburg. Und wenn der Wettkampf schon vor meiner Haustür stattfindet, muss ich auch unbedingt teilnehmen, obwohl es nicht mein Format ist. Schließlich findet diese WM über die Sprintdistanz mit Windschattenfreigabe statt, was mir als schlechten Schwimmer nicht gerade in die Karten spielt. Zu allem Überfluss spukt mir der letzte Wettkampf im Kopf herum, bei dem ich im Rennen der Landesliga Schleswig-Holstein zum ersten Mal in meinem Leben eine richtige Panikattacke bekommen habe. Und wäre das an Herausforderungen nicht schon genug, habe ich auch noch die Ehre, mit drei absoluten Topathleten in einer Mixed-Staffel an den Start zu gehen. Aber wenn’s einfach wäre, hieße es Fußball.
Die Weltmeisterschaften im Triathlon über die Olympische Distanz fanden dieses Jahr im Rahmen des ITU Grand Finals, also des finalen Rennens der Elite-Serie, Ende November in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate statt. Zum ersten Mal überhaupt wurden dabei auch Medaillen über die Super-Sprint-Distanz vergeben. Der Termin liegt zwei Monate später als gewöhnlich und trägt der Tatsache Rechnung, dass Abu Dhabi in der Wüste liegt. Zwar sind die Temperaturen im Winter etwas „angenehmer“, aber die Herausforderung ist groß, Ende des Jahres noch einmal konkurrenzfähig zu sein.
Drei Wochen nach den Europameisterschaften über die Sprintdistanz fanden am Samstag die Deutschen Meisterschaften über die Olympische Distanz in Hannover statt. Natürlich war ich super motiviert, als Europameister auch bei der DM zu starten. Doch ein wenig Skepsis war aus zwei Gründen auch mit am Start: Erstens hatten wir direkt nach den European Championships in München zwei Wochen Urlaub gemacht. Und zweitens habe ich seit einem Jahr keinen Tempodauerlauf von mehr als 5 km gemacht. Würde es also für dieses Format reichen?
Vom 11. bis zum 21. August fanden die European Championships in München statt. Ein Multisportevent, bei dem in neun verschiedenen Sportarten die Europameister gesucht werden. Als einzige Sportler haben auch die Altersklassen-Athleten im Triathlon die Ehre, über die Sprintdistanz um die Medaillen zu kämpfen. Das besondere für mich: Zum ersten Mal nehme ich an einer Meisterschaft teil, bei der das Radfahren im Windschatten (Drafting) erlaubt ist. Bei solchen Drafting-Rennen haben die guten Schwimmer einen großen Vorteil, weil sie sich beim Radfahren in Gruppen absetzen können. Da ich nicht unbedingt als Überschwimmer bekannt bin, hatte ich keine Chance – eigentlich.
Als ich am 1. September 2019 bei der Triathlon Weltmeisterschaft in Lausanne als Zweiter ins Ziel kam, war mir klar, dass ich in die Saisonpause gehe. Dass diese allerdings fast zwei Jahre dauern würde, hatte ich zum damaligen Zeitpunkt nicht geahnt. Nachdem im vergangenen Jahr so gut wie keine Sportveranstaltungen im Amateurbereich stattfanden, haben in diesem Jahr einige Organisatoren mit gut-durchdachten Hygienekonzepten die ein oder andere Veranstaltung auf die Beine gestellt. So auch die Organisatoren des Triathlons in Bremen, in dessen Rahmen auch die Deutschen Meisterschaften über die Olympische Distanz ausgetragen wurden. Für mich beginnt der Wettkampf eigentlich bereits einen Tag vorher als ich meine Sachen für das Rennen zusammensuchen muss. Das treibt meinen Puls nach oben: „Habe ich alles? Warum ist meine Aero-Radflasche so verstaubt? Und warum ist der Neo eingelaufen? Wie war das nochmal: erst Rad fahren und dann schwimmen, oder andersrum?“ Mein Auto ist schon am Samstagabend so vollgepackt als würde ich in ein dreiwöchiges Trainingslager fahren. Zur Not habe ich zwei Neos und zwei Helme mit. Man kann ja nie wissen.
Das (sportliche) Jahr war für mich unglaublich! Weltmeister im Duathlon, Europameister im Triathlon, Deutscher Meister über die Sprint- und über die olympische Distanz – mehr geht nicht. Alles, was jetzt noch kommen würde, wäre Zugabe. Und meine Form stimmte. Zwei Wochen vor der Weltmeisterschaft über die olympische Distanz in Lausanne absolvierte ich bei der DM in Beilngries wohl mein bisher bestes Rennen über eben diese Strecke. In allen drei Disziplinen konnte ich jeweils meine nahezu besten Leistungen abrufen. Ich freute mich auf die WM. Und – man mag es kaum glauben – ich freute mich auf das Schwimmen, wähnte ich mich doch in der besten Schwimmform meines Lebens. Doch dann kam alles ganz anders!
Nicht einmal eine Woche lag zwischen den beiden Deutschen Meisterschaften über die Sprint- und die olympische Distanz, die in diesem Jahr in Bayern stattfand. Es war also eine Turbo-Regeneration angesagt, um in den Bergen den Einheimischen Paroli bieten zu können. Scheinbar ist mir das mit der Regeneration geglückt. Aber eines habe ich noch mit einer gewissen Spezies zu bereden!
Was würde ich nach überstandener Erkältung zu leisten im Stande sein? Mal wieder hatte mich vor zwei Wochen unmittelbar vor einem Ligawettkampf ein Infekt außer Gefecht gesetzt. In der Folge konnte ich 12 Tage nicht trainieren. Jeder Triathlet fühlt sich zwar sowieso stets „untertrainiert“. Aber in diesem Falle traf es, zumindest fast die Schnelligkeit anbelangt, wirklich zu – ehrlich! However, mein Credo – oder zumindest eines davon – lautet: Am Start gibt es keine Ausreden! Ich hatte mir vorgenommen, wenigstens ein würdiger Gegner zu sein.
Ein unglaubliches Schwimmen ist mir gelungen! An den Fersen des schnellsten Schwimmers steige ich aus dem Wasser, lege einen Blitzwechsel hin und sitze bereits auf dem Rad als die anderen sich noch aus dem Neo pellen. Berauscht von der Performance in der ersten Disziplin fliege ich über die Radstrecke, trete 350 Watt im Schnitt und erreiche mit acht Minuten Vorsprung die zweite Wechselzone. Den Rest könnte ich locker verwalten. Doch frisch wie noch nie schlage ich einen 3:30er Schnitt an und genieße die Endorphine, die meine Adern durchströmen. Der letzte Kilometer wird ein Genuss. Dabei übersehe ich, wie sich mein Schnürsenkel geöffnet hat. Kurz vor dem letzten Überqueren der Kanalbrücke ca. 200 m vor dem Ziel stolpere ich über meine Füße, kann mich nicht mehr halten und lande im Kanal. Alles ist dahin! Ich bin klitschnass – als ich aus diesem Traum aufwache!
Am 27. April fand im Rahmen eines Multisport Events der ITU die Duathlon-Weltmeisterschaft in Pontevedra, Spanien, statt, der Heimat von Javier Gomez, der lange Zeit die Triathlon-Szene auf der Olympischen Distanz dominiert hat. Dass ich überhaupt hier am Start sein durfte, grenzt schon fast an ein Wunder, konnte ich doch vor zwei Wochen noch gar nicht beschwerdefrei laufen. Doch jetzt ging ich fremd mit einer Sportart, die mir eigentlich entgegenkommen sollte, da meine schwächste Disziplin wegfällt. Doch die Duathlon-Szene ist eine andere als die Szene im Dreikampf. Die überwiegende Anzahl der Starter sind Duathlon-Spezialisten und können besser Rad fahren und laufen als ich – eigentlich! ? Würde das Fremdgehen bestraft?
Es ist Sonntag, der 14. April . . . und ich habe ein deja vu! In Alsdorf finden in diesem Jahr die Deutschen Meisterschaften im Duathlon statt. Das ist jetzt keine Neuigkeit, da Alsdorf sich bereits mehrfach als Austragungsort für eine Duathlon DM bewährt hat. Aber in diesem Jahr sind es die Deutschen Meisterschaften über die Mitteldistanz! Das war mir nicht klar, als ich mich im letzten Jahr angemeldet hatte. Ist ja eigentlich viel zu lang für mich: 10 km Laufen + 60 km Radfahren + 10 km Laufen. Wie soll ich das bloß überstehen? Und dann auch noch mit dem Trainingszustand! Gerade einmal 20 km konnte ich in den letzten sechs Wochen laufen!