Heißer Tanz am Schnellen Brüter - Kurzdistanz DM in Kalkar, 29. Juni 2025
Bereits eine Woche nach der Duathlon WM stehe ich wieder an der Startlinie einer Meisterschaft, dieses Mal auf nationaler Ebene. Für mich heißt die Mission: Titelverteidigung über die Olympische Distanz. Letztes Jahr konnte ich in Münster Deutscher Meister werden. Würde ich meinen Titel verteidigen können?
Die Nacht in einem Hotel in Rees am Niederrhein war gut. Es war zwar sehr warm, doch ich habe gut geschlafen. Nach einem Schmalspurfrühstück im Hotelzimmer mache ich mich mit Thomas auf den Weg zum Wisseler See. Morgens um 8 Uhr sind die Temperaturen bereits bei 25 °C. Nach den Vorbereitungen in der gut organisierten Wechselzone machen wir uns zu Fuß auf zum eineinhalb Kilometer entfernten Schwimmstart. Heute herrscht Neoverbot – wenig überraschend. Gut, dass es so warm ist. So frieren wir wenigstens nicht in unseren Einteilern.
Im Startbereich wundere ich mich darüber, dass einige doch einen Neo anhaben. „Haben die etwas nicht mitbekommen?“ Doch dann dämmert es mir. Ab AK60 gilt eine höhere Temperaturgrenze. Die dürfen bei den heutigen 22,5 °C Wassertemperatur noch mit Neo schwimmen. Da muss ich wohl noch drei Jahre durchhalten. 😉
Alle DM-Starter werden zusammen auf die Strecke geschickt, Frauen und Männer! Das macht es zu Beginn eng, weil die ersten 100 m in einem seitlich begrenzten Bereich stattfinden. Ich bekomme von rechts und links Hände und Ellenbogen auf den Rücken. Jemand meint auch, er könne mir während des Schwimmens die Waden massieren. Den Schwimmrhythmus zu finden, ist unmöglich. Ich übe mich in Wasserballkraulen. Endlich, nach 100 m öffnet sich der See und ich kann links raus driften. Jetzt kann ich frei schwimmen, finde meinen Rhythmus und bin nach 300 m so weit drin, dass ich sogar einen guten Vordermann (oder Vorderfrau) finde. Ich fühle mich gut, verlasse nach ca. 25 min den See. Ohne Neo gar nicht schlecht. Allerdings bin ich über vier Minuten langsamer als die Spitze. Doch mein größter AK-Konkurrent Achim ist über zwei Minuten langsamer als ich. Das zählt!
Rauf aufs Rad und Flucht nach vorne! Achim ist ein sehr starker Radfahrer, der von der Langdistanz kommt. „Was hat er drauf? Was habe ich drauf? Merke ich die Duathlon WM noch in den Beinen? Merke ich überhaupt noch was?“ Der Kurs ist flach und schnell, jedoch mit drei 180-Grad-Wenden und drei 90-Grad-Kurven pro Runde versehen. Nach 10 km habe ich einen 41er Schnitt. Auch die Wattwerte sind gut. Läuft. Nach den Wendepunkten sehe ich Achim. Ich habe zwar das Gefühl, dass er näher kommt, doch nicht entscheidend. Dafür mache ich in der Gesamtwertung Plätze gut.
Mit einem 40er Schnitt steige ich vom Rad, an Position 10 in der Gesamtwertung liegend. Laufen wird heute hart. Die Sonne steht hoch am Himmel und die Temperaturen sind heute morgen bereits auf 30 °C gestiegen. Doch die Athleten in Sichtweite treiben mich an. Schnell kann ich zwei Plätze gut machen. Ich habe zwar etwas auf Achim verloren. Aber das Laufen fühlt sich wider Erwarten gut an. Zweimal ist die Wendepunktstrecke in der prallen Sonne zu durchlaufen. Dass man dabei auch zweimal am Ziel vorbeikommt, macht es nicht leichter. Einen AK50er hole ich mir noch und dann kann ich mich im Ziel feiern lassen: Deutscher Mester AK 55 über die Olympische Distanz, Titelverteidigung!
Doch zum Abfeiern und Verschnaufen ist keine Zeit. Bereits nächste Woche geht es mit dem zweiten Wettkampf in der Regionalliga Nord weiter.
Ergebnisse: https://niederrhein-triathlon-2025.racepedia.de/ergebnisse/6888