Titel zurück erkämpft – Sprintdistanz DM in Dresden, 3. August 2025
Vom 31. Juli bis zum 3. August fanden „Die Finals“ in Dresden statt. Ein Event, bei dem Deutsche Meistertitel in vielen verschiedenen Sportarten vergeben werden. Dabei ist Triathlon die einzige Sportart, die in diesem Rahmen auch ihre Deutschen Meister in den Altersklassen kürt. Es war ein ganz besonderes Erlebnis – und noch so ein erfolgreiches dazu.
Der Sommer in Deutschland ist bisher so lala. Mit einer Ausnahme bei der DM in Wissel waren bisher fast alle Triathlon-Wochenenden verregnet. Auch an diesem ersten Augustwochenende ist schlechtes Wetter vorhergesagt. Wir reisen am Freitag in Dresden an, um bereits ein bisschen die Stimmung in der Stadt aufzusaugen. Es ist beeindruckend: So viele Leute; alle gut drauf. In der Innenstadt finden Speed-Klettern und Break Dance statt. Außerdem nutzen die Triathlonwettbewerbe diese Kulisse für ihre Strecken. Man merkt, dass diese Szenerie viele Aktive anlockt: Noch nie hatte ich ein so großes Teilnehmerfeld bei einer Deutschen Meisterschaft in meiner Altersklasse! 48 Teilnehmer! Und dazu alles, was in meiner AK Rang und Namen hat. Dementsprechend angespannt bin ich auch. Und das ist gut so.

Der Start ist um halb neun. Folglich geht mein Wecker um halb fünf. Nach einem kurzen Einlaufen auf der Promenade entlang der Elbe gibt es das Frühstück mal wieder im Hotelzimmer. Glücklicherweise spielt das Wetter mit. Gestern war für heute noch Regen angesagt. Doch es bleibt trocken. Auch die Temperaturen von 14 °C am frühen Morgen sind noch akzeptabel. Was nicht so toll ist, ist die Tatsache, dass wir bereits eine Stunde vor dem Schwimmstart all unsere Sachen abgeben müssen, damit sie zum Ziel transportiert werden können. Gut, dass heute Neo erlaubt ist! Somit hält sich das Frieren in Grenzen.

Mit drei anderen Altersklasse steigen wir ins Dresdener Hafenbecken. Und dann geht es auch schon los. Es ist genug Platz. Jedenfalls dort, wo ich schwimme. Es ist zwar der weitere Weg. Aber auf das Geprügel um die beste Linie habe ich keine Lust. Es zahlt sich aus. Mein Schwimmen ist solide. Mit eineinhalb Minuten Rückstand auf die Spitze erklimme ich als Achter in meiner Altersklasse die gefühlt 100 Stufen hinauf zur ersten Wechselzone auf dem Parkplatz. Diese ist organisiert wie bei einer Langdistanz. Zunächst muss man seinen Wechselbeutel von einem Ständer greifen, die Schwimmutensilien dorthinein verstauen und den Beutel dann wieder ablegen. Hinauf aufs Rad.

Zu fahren sind zweieinhalb Runden auf einer Wendepunktstrecke. Diese ist sehr flach. Und weil es trocken ist, auch sehr schnell. Ich habe keine Ahnung an welcher Stelle ich liege. Doch nach einer Runde erhalte ich den ersten Anhaltspunkt. Ich passiere Bettina, die, mal wieder, als Allererste überhaupt (!) aus dem Wasser gekommen ist: „Wo ist Olaf?“, frage ich nach dem vermeintlich schnellsten Schwimmer in meiner AK. „50 m voraus“, antwortet Bettina. „Oh, klasse! Dann kann ich ja gleich die Führung übernehmen.“ Gesagt, getan. Einen Kilometer weiter passiere ich Olaf. Doch ich mache weiter Druck. Ich habe gute Beine. Der Kurs liegt mir. Man muss drücken und gleichzeitig ist er durch die vielen Kurven auch ein wenig technisch. Aus meiner Startwelle mit vier Altersklassen sehe ich nur Matthias aus der M 50 vor mir. Dann geht es in die zweite Wechselzone. Diese ist anders lokalisiert als die erste. Wir hatten auch keine Gelegenheit, diese vorher zu begehen. Sie sei genauso aufgebaut wie die erste wurde uns versichert. Na dann.

Ich hänge mein Rad ins Rack und stelle fest, dass neben Matthias‘ noch ein anderes Rad dort hängt. Dann erkenne ich Oli aus meiner Altersklasse. Er ist sogar noch schneller geschwommen als Olaf und ist auch ein guter Radfahrer. Er und Matthias sind ca. 20 Sekunden voraus. Doch die folgenden Schritte habe ich in der Nacht sicherlich hundertmal durchgespielt. Ich renne zum Ständer, greife meinen Wechselbeutel, Schuhe an und los. Mit einem Blitzwechsel verlasse ich als Erster die Wechselzone dicht gefolgt von Matthias und Oli. Der erste Teil der Laufstrecke ist gnädig. Es geht zunächst leicht bergab und dann ein Kilometer entlang der Elbe mit Rückenwind. So gelingt es mir, den ersten Kilometer in 3:30 min anzulaufen. Zunächst bin ich erstaunt, dass die beiden anderen das Tempo mitgehen können. Doch nur für 500 m. Der Rest der Laufstrecke ist zwar stimmungsvoll aber ungnädig. Es geht durch die Menschenmengen mitten durch die Innenstadt u.a. an der Frauenkirche vorbei – über Kopfsteinpflaster! Gut, dass es nicht regnet! Dennoch kann ich das Tempo hochhalten. Ich sehe an den Wendepunkten, wie sich der Abstand zu den anderen beiden vergrößert. Schließlich biege ich als Allererster meiner Startwelle überhaupt in den Zielkanal ein und kann mich mit zwei Minuten Vorsprung als Deutscher Meister feiern lassen. Es ist mein 18ter Deutscher Meistertitel!
Ergebnisse: https://www.datasport.de/anmeldeservice/diefinals2025/ergebnisse#10_0619B1
