Dekorative Triathlon-Icons für die Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen

Udo van Stevendaal

Triathlet

Ein Icon für eine Medaille

10-facher Weltmeister und mehrfacher Deutscher- und Europameister

Landeshallenmeisterschaften der Senioren in Hamburg, 8. Februar 2015

Okay, ich gebe zu, dass es etwas Schöneres gibt als bei sonnigem Wetter 3000 m oder 15 Runden bei stickiger Luft in der Halle zu laufen. Aber das konnte ja vorher keiner wissen. Na ja, jedenfalls das mit der Sonne nicht. Aus den letzten Jahren waren mir die unzähligen Runden und die schlechte Luft noch gut in Erinnerung. Und trotzdem bin ich wieder hingefahren. Als passionierter Outdoor-Sportler muss man schon masochistisch veranlagt sein. Aber irgendwie macht das ja auch Spaß – ehrlich! Und außerdem war ich dieses Mal nicht alleine, weil mein Vereinskamerad Angel mich begleitet hat.

Es ist ein großes Feld von 15 Läufern, das sich auf den vier Bahnen an die Startlinie zwängt.

Als letzter Name im Alphabet muss ich in der zweiten Reihe starten. Das bedeutet, dass ich sofort nach dem Start die Bahnüberhöhung hochlaufen muss, um nach vorne zu kommen. Das gelingt mir aber. Nach 100 m bin ich Zweiter. Der Erste (9:05 min) ist jetzt schon weg. Ich versuche, einen gleichmäßigen Rhythmus zu finden. Nach einer Runde überholt mich der Zweite (9:24 min). Ist mir auch zu schnell. Ich lasse ihn laufen. Dann kommt auch schon der Dritte (9:47 min). Mmmh, bin ich so langsam? Wie liege ich denn in der Zeit? Ich fühle mich nicht so stark, dass ich da mitgehen kann. Also lasse ich auch ihn laufen und vertraue weiter meinem Gefühl. Ich höre ein lautes Schnaufen im Nacken. Ein kurzer Blick zeigt, dass es mein ärgster Konkurrent in der AK45 ist. Den ersten Kilometer gehen wir in 3:23 min durch. Hätte ja ein bisschen schneller sein können! Aber mein Schatten tut so gar nichts für das Rennen. Auf dem zweiten Kilometer, irgendwo so zwischen der gefühlten hundertsten und zweihundertsten Runde, forciere ich etwas, werde den Schatten aber nicht los. Auch den zweiten Kilometer laufen wir in 3:23 min.

Dann, drei Runden vor Schluss, starte ich einen Angriff. Ich gehe ans Limit. Doch dann überholt mich mein Schatten auch noch. Ich assoziiere spontan: „Lucky Luke“. Das gibt’s doch gar nicht! Im Nu hat er 10 m Vorsprung. Innerlich beginne ich zu resignieren. Aber der Vorsprung wird nicht größer. Noch 50 m sind es bis zum Ziel, als ich mein Limit nochmal neu justiere und beschließe, die Komfortzone zu verlassen. Es ist ein Kampf mit verzehrten Gesichtern, den ich schließlich deutlich mit einer halben Sekunde Vorsprung für mich entscheiden kann 😉 Am Ende steht eine 9:58,45 min zu Buche, was bedeutet, dass wir den dritten Kilometer in 3:12 min gelaufen sind! Ach ja, Landesmeister in der AK45 bin ich ja auch noch geworden 😉 Übrigens, Angel hat sich in seinem allerersten Rennen in der Halle ausgezeichnet geschlagen und hat ebenfalls seine Altersklasse M30 gewonnen! Super, Angel!
http://kalender.shlv.de/ergebnisse/20150208_SHLV_erg_LHM_Senioren__Hamburg.htm